Dichtung ist immer auch verdichtete Wirklichkeit. Das, was einen geprägt hat, findet seinen eigenen, selbstständigen Raum am Papier.
Peter Kurzeck ist dabei jemand, der recht viel Raum
benötigt um seinen Gedanken und Kindheitserinnerungen Platz zu schaffen. In 12
Bänden, jeder einzelner davon ähnlich dick, wie ein Brockhausexemplar, berichtet
er über sein Leben. Fünf Bücher sind bereits erschienen. Fraglich ist, ob der
1943 geborene Autor noch 7 weitere Bände in diesem Ausmaß so locker aus dem Handgelenk schreibt. Auch wenn ich persönlich die
Lebensgeschichte Kurzecks, die das Ausmaß Leo Tolstois Gesamtwerkes zu haben
scheint, nicht lesen würde (dafür stehen schon zu viele andere lesenswerte
Bücher auf meiner Liste), so wünsche ich dem Schriftsteller doch viel Glück mit
seinem Projekt.
Kurzeck schreibt auf sehr anschauliche und flüssige Weise
über seine Kindheitserfahrungen nach der Flucht seiner Familie im Krieg in das
kleine Dorf Stauffenberg. Er erklärt, wie er oft das Gefühl hatte, die Gedanken
der Tiere zu hören, wie sich das Dorf in den Jahren verändert hat, und dass er
schon als Kind wusste, dass er ein Schriftsteller ist.Steinwendtner sprach auch mit der in Trier geborgenen Ursula Krechel, die in ihren Werk zwar über das Kindsein und Großwerden schreibt, ihre eigenen Erinnerungen an ihre Kindheit in der Nachkriegszeit jedoch selten in ihre Texte einfließen lässt.
Olga Martynova sprach ebenfalls vom Aufwachsen in der Fremde. Geboren wurde die Schriftstellerin in Sibirien und das ständige Umziehen mit der Familie prägt sie und ihr Werk.
Alle Autoren haben die Nachkriegszeit am eigenen Leibe
erfahren und mussten sich schon früh mit
der Fremde, bzw. dem Fremdsein auseinandersetzen.
Die Erinnerung an die Kindheit ist auch immer eine Abstraktion
und Konstruktion der Geschehnisse. Man erinnert sich ein Leben lang an die
Dinge die waren und schreibt seine eigene Geschichte immer wieder neu.
Die Erinnerung ist somit auch die subjektive Niederschrift
des eigenen Lebensweges.
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