Montag, 8. April 2013

Wortlandstreicher


Auf den Lyriknachmittag waren wir schon gespannt. Zwar hatten sich unsere Gehirne in den letzten Tagen wie Schwämme mit Literatur vollgesogen und die Ausnahmebereitschaft verringert, dennoch schien ein wenig Lyrik eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Prosavorträgen.

Olga Martynova, die beim Gespräch über die Kindheit bereits ihre deutsche Prosa vorgetragen hatte, las nun ihrer auf Russisch verfassten Gedichte, die danach von Elke Erb auf Deutsch gelesen wurden.
Olga Martynova zwitscherte etwas von Tschwirik und Tschwirka, deren Bedeutung wir trotz deutscher Übersetzung nicht erahnen konnten. Waren sie nun Fabelwesen, oder Vögel, oder ganz etwas anderes. Auf jeden Fall hatten sie  scheinbar etwas mit der Zeit, dem Krieg und generell mit dem Leben zu tun.

So wenig fassbar Martynovas Gedichte schienen, so unfassbarer war die musikalische Untermalung (erneut von Fritz Moßhammer). (An dieser Stelle möchten wir uns jeglichen Kommentaren entziehen.)
Elke Erbs Gedichte gestalteten sich nicht weniger verwirrend, wir waren aber der allgemeinen Meinung, dass es sicherlich einfacher und verständlicher wäre, hätte man ihre Gedichte vor sich auf einem Blatt. In jedem Falle ist Erbs Lyrik für den Leser bestimmt ergiebiger, als für den Zuhörer.

Zuletzt las Ludwig Hartinger, der leider am Tag zu vor in der Schreibwerkstatt seine Rolle als Moderator etwas missinterpretiert hatte.
Hartinger las auf Slowenisch und auf Deutsch aus seiner Gedichtsreihe Kehrwasser.
Seine Gedichte sind leise und schärfen denn Sinn. Wir fühlten uns in seiner metaphernreichen und bildhaften Poesie zuhause und ließen uns für eine Weile auf den Wellen der Worte treiben.

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